Verlegung von 4 Stolpersteinen - Hauptstraße 31

nach Recherche von Ira Zezulak-Hölzer (Stadtarchiv Meinerzhagen)

Thekla und Louis Stern Thekla und Louis Stern (Plettenberg 1940)
Thekla und Louis Stern

Louis Stern,

Oberstadjutant im Schützenverein

 

 

Wir denken an Louis Stern

 

  • Geboren 1882 in Meinerzhagen
  • Beruf Metzgermeister
  • Eheschließung mit Thekla Lennhoff in Plettenberg 1910
  • Geburt der Söhne Walter 1911, Arthur 1913 und Erich 1914 in Meinerzhagen
  • Zerstörung seines Wohn- und Geschäftshauses Hauptstraße 31 beim Stadtbrand 1913, anschließend Neubau dieses Hauses, vor dem wir heute stehen
  • Soldat im 1. Weltkrieg
  • Aktives Mitglied im Männergesangverein „Germania“ und in der Schützengesellschaft Meinerzhagen
  • Der älteste Sohn Walter nimmt sich 1931 im Alter von 20 Jahren  das Leben
  • Ab April 1933 Boykott der jüdischen Geschäfte in Meinerzhagen
  • Aufgrund des Boykotts Verpachtung seiner Metzgerei und des Wohn- und Geschäftshauses Hauptstraße 31 im Sommer 1935
  • Zunächst Mieter bei seinem Cousin Emil Stern im schräg gegenüberliegenden Haus Hauptstraße 32 und im Herbst 1937 Umzug nach Iserlohn in eine Mietwohnung
  • Verkauf des Wohn- und Geschäftshauses Hauptstraße 31 im Sommer 1938
  • Inhaftierung vom 11. bis 18.11.1938 im Gerichts-gefängnis Iserlohn im Zuge der sogenannten Reichskristallnacht
  • Deportation am 28.04.1942 über Dortmund ins Getto von Zamosc im damaligen deutschen Generalgouvernement. In der Nähe befanden sich die Vernichtungslager Sobibor und Belzec
  • Brutale Ermordung durch das eigene Vaterland

Von den 791 ab Dortmund Deportierten kehrte niemand zurück

 

Wir denken an Thekla Stern,

geborene Lennhoff

 

  • Geboren 1886 in Plettenberg
  • Eheschließung mit Louis Stern 1910 in Plettenberg
  • Geburt der Söhne Walter 1911, Arthur 1913 und Erich 1914 in Meinerzhagen
  • Mithilfe in der Metzgerei ihres Mannes
  • Der älteste Sohn Walter nimmt sich 1931 im Alter von 20 Jahren das Leben
  • Aufgrund des Boykotts jüdischer Geschäfte 1935 Umzug in eine Mietwohnung, zuletzt 1937 nach Iserlohn
  • Deportation am 28.04.1942 über Dortmund ins Getto von Zamosc im damaligen deutschen Generalgouvernement. In der Nähe befanden sich die Vernichtungslager Sobibor und Belzec
  • Vom eigenen Vaterland brutal ermordet.

Von den 791 ab Dortmund deportierten kehrte niemand zurück

 

 

Von links: 1. Rosa Rosenthal, 2. Max Rosenthal,3. Hetti Stern, 4. Thekla Stern, 5. Hans Stern, 6. Louis Stern,

7. unbekannt, 8.Johanna Stern, 9. Edith Stern, 10. Hilde Stern, 11. Erich Stern, 12. unbekannt

Arthur Stern

 

Wir denken an Arthur Stern

  • Geboren 1913 in Meinerzhagen
  • Ausbildung zum Handlungsgehilfen von 1927 bis 1931 in Plettenberg, später Kaufmännischer Angestellter
  • Danach wohnhaft in Köln und Erfurt, ab Frühjahr 1938 wieder bei seinen Eltern, die inzwischen in Iserlohn wohnten
  • Im März 1939 floh er nach Belgien, wo er als Polsterer und Dekorateur arbeitete
  • Deportation am 10.10.1942 vom SS-Sammellager Mechelen  mit Ziel Auschwitz unter der Transportgefangenennummer 689
  • Zwischenhalt in Cosel zur Rekrutierung als Zwangsarbeiter für die Organisation Schmelt. Ziel war die Vernichtung durch Arbeit
  • Arthur Stern wurde in Auschwitz vom eigenen Vaterland ermordet

 

Erich Stern

 

Wir denken an Erich Stern

  • Geboren 1914 in Meinerzhagen
  • Metzgerlehre von 1929 bis 1932 in Ochtrup/Westfalen
  • Als Metzgergeselle im elterlichen Betrieb in Meinerzhagen tätig bis zu dessen Schließung aufgrund des Boykotts jüdischer Geschäfte 1935
  • Kurze Aufenthalte in Lippstadt 1935 und Ahlem bei Hannover 1937
  • Tätigkeit als Metzergeselle in Altena bis 1938 mit Wohnung bei seinen Eltern in Iserlohn
  • Inhaftierung vom 11.11.1938 bis zum 13.12.1938 im Gerichtsgefängnis Iserlohn im Zuge der sogenannten Reichskristallnacht
  • Erneute Inhaftierung am 21.03.1939 bis zum 17.04.1939
  • Flucht am 28.04.1939 über Genua mit dem Dampfer „Scharnhorst“ nach Shanghai
  • So überlebte er als einziger seiner Familie den Holocaust
  • Internierung durch die japanischen Militärbehörden vom 18.05.1943 bis zum 15.08.1945 im Getto Shanghai
  • Auswanderung 1947 in die USA nach San Francisco
  • Eheschließung mit Ilse Schlesinger
  • Geburt der Söhne Ronald Luis 1952 und Dennis 1958
  • Erich Stern verstarb am 22.01.1989 in San Francisco
  • Zum Treffen ehemaliger jüdischer Meinerzhagener 1982 konnte er wegen starker gesundheitlicher Probleme schon nicht mehr kommen. Er sah seine Heimatstadt Meinerzhagen, von der er nach Berichten seiner Frau viel träumte, nicht wieder.

 

Wohnhaus Hauptstraße 31 (im unteren Bild "Hennies")

 

 

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