Verlegung von 5 Stolpersteinen - Hauptstraße 15
nach Recherche von Ira Zezulak-Hölzer (Stadtarchiv Meinerzhagen)
Max und Rosa Rosenthal | Wohnhaus Hauptstraße 15 (1934) |
Wir denken an Max Rosenthal
- Geboren 1881 in Meinerzhagen
- Eheschließung mit Rosa Brandes in Rotenburg an der Fulda 1906
- Geburt von Tochter Ilse 1907 und Sohn Walter 1913 in Meinerzhagen
- Führung eines Obst- und Gemüsegeschäftes im Haus Hauptstraße 10
- Letzte frei gewählte Wohnung als Mieter in dem Haus Hauptstraße 15
- Ab April 1933 Boykott der jüdischen Geschäfte in Meinerzhagen
- Aufgrund des Boykotts Schließung des Geschäfts im Sommer 1935
- Arisierung des Obst- und Gemüsegeschäfts
- Tod der Ehefrau am 07.10.1938
- Verhaftung am 10.11.1938 im Zuge der sogenannten Reichskristallnacht und KZ-Haft im Konzentrationslager Sachsenhausen bis zum 22.12.1938
- Anordnung zur „Auswanderung“ innerhalb von 3 Wochen
- Erfolglose Bemühungen um „Auswanderung“ nach Palästina
- Versuch, sich dem Verfolgungsdruck der Meinerzhagener Behörden durch Umzug nach Köln im September 1939 zu entziehen
- Rückkehr nach Meinerzhagen im Oktober 1939 ins Haus von Leo Stern, Kirchstraße 5
- Tragen des gelben Judensternes in der Öffentlichkeit und gleichzeitige Gettoisierung in Werlsiepen bei Meinerzhagen im September 1941
- Deportation am 28.04.1942 über Dortmund ins Getto von Zamosc. In der Nähe befanden sich die Vernichtungslager Sobibor und Belzec
- Brutale Ermordung durch das eigene Vaterland.
Von den 791 ab Dortmund Deportierten kehrte niemand zurück
Wir denken an Rosa Rosenthal,
geborene Brandes
- Geboren 1878 in Rotenburg an der Fulda
- Dienstmädchen in Gotha, Halberstadt und Rengsdorf bei Neuwied
- Eheschließung mit Max Rosenthal 1906 in Rotenburg an der Fulda
- Geburt von Tochter Ilse 1907 und von Sohn Walter 1913 in Meinerzhagen
- Mithilfe im Obst- und Gemüsegeschäft ihres Mannes
- Letzte Wohnung als Mieterin im Haus Hauptstraße 15
- Nach Jahren der Demütigung und Entrechtung Tod am 07.10.1938
Beerdigt auf dem neuen jüdischen Friedhof an der Heerstraße in Meinerzhagen
Ilse und Walter Rosenthal | Wohnhaus Hauptstraße 32 (heute) |
Wir denken an Ilse Rosenthal,
verheiratete Langfur
- Geboren 1907 in Meinerzhagen
- Arbeit im Obst- und Gemüsegeschäft ihres Vaters Max Rosenthal
- Nach der Schließung des Geschäftes von Juli 1935 bis Dezember 1938 wohnhaft in Enger/Westfalen
- Rückkehr nach Meinerzhagen anlässlich der Entlassung des Vaters aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen
- Flucht mit einem Hausmädchenvisum nach London im Juni 1939
- Nach Kriegsausbruch 9 Monate Internierung als Deutsche auf der Isle of Man
- Eheschließung mit Jakob Langfur 1947, der 1971 verstarb
- Besuch ihrer Heimatstadt Meinerzhagen im September1982
- Ilse Langfur verstarb im September 1999 in Großbritannien
- Ihr früherer Wunsch, auf dem neuen jüdischen Friedhof in Meinerzhagen bei ihrer Mutter ihre letzte Ruhe zu finden, hat sich nicht mehr erfüllt
Wir denken an Walter Rosenthal
- Geboren 1913 in Meinerzhagen
- Ausbildung und Tätigkeit als Einzelhandels-kaufmann im elterlichen Geschäft bis 1935
- Tischlerausbildung 1936/1937 in Schlesien zur Vorbereitung auf das Leben in Palästina
- Flucht nach Palästina im August 1937
- Drei Jahre Leben in Zelten in einer sogenannten Turm- und Palisadensiedlung zum Aufbau eines Kibbuz
- Eheschließung mit Miriam Melochovitzky
- Geburt der Tochter Ruth Rosenthal im März 1946
- Tod der Ehefrau im Januar 1959
- Besuch der Heimatstadt Meinerzhagen im September 1982
Walter Rosenthal verstarb im März 2000 in Netanya in Israel
Ilse Rosenthal und Paula Brandes (1939) |
Wir denken an Paula Brandes
- Geboren 1876 in Rotenburg an der Fulda
- Verkäuferin in Hannover, Friedrichroda, Hildesheim und Münster
- Zieht 1937 unter dem Verfolgungsdruck der Behörden von Neuwied zu Schwester und Schwager nach Meinerzhagen
- Letzte frei gewählte Wohnung im Haus Hauptstraße 15
- Tod ihrer jüngeren Schwester Rosa Rosenthal, geborene Brandes, am 07.10.1938
- KZ-Haft des Schwagers vom 10.11.1938 bis zum 22.12.1938
- Zweitägiger Polizeigewahrsam in einer Zelle des Amtshauses Meinerzhagen wegen Vergehens gegen das Ausgehverbot als Jüdin im Dezember 1938
- Anordnung zur „Auswanderung“ innerhalb von 3 Wochen
- Versuch, sich dem Verfolgungsdruck der Meinerzhagener Behörden durch Umzug nach Köln im September 1939 zu entziehen
- Rückkehr nach Meinerzhagen im Oktober 1939 ins Haus von Leo Stern, Kirchstraße 5
- Tragen des gelben Judensterns in der Öffentlichkeit und gleichzeitige Gettoisierung in Werlsiepen bei Meinerzhagen im September 1941
- Deportation am 27.07.1942 über Dortmund ins Altersgetto Theresienstadt
- Weitertransport am 23.09.1942 ins Vernichtungslager Treblinka
- Dort vom eigenen Vaterland ermordet
Obst und Gemüsegeschäft Max Rosenthal Hauptstraße 10 |