Verlegung von 4 Stolpersteinen - Hauptstraße 32

 

Familie Emil Stern Klassenfoto Herbert Stern ca. 1930

 

Wir denken an Emil Stern

 

 

  • Geboren am 14. April 1885 als 12. Kind von Henriette und Levi Stern
  • Meinerzhagener in der dritten Generation: ein echter Poalbürger, einer, der dazugehörtMitglied im Schützenverein, Wehrverein, Bürgerkegelklub und Männergesangverein „Germania“

  • Mit seinem älteren Bruder Nathan gemeinsamer Inhaber des Viehhandelsgeschäftes, das sein Vater begründet hatte

  • Heirat mit Cousine Paula, geb. Emanuel, aus Olpe

  • Paula und Emil bekamen drei Kinder: Hildegard 1910, noch als Säugling verstorben; danach die Söhne Hans, geb. 1916 und Herbert, geb. 1919

  • 1918 als Soldat im Ersten Weltkrieg eingezogen, obwohl Invalide durch einen Unfall beim Militärdienst

  • 1919 während der Revolutionswirren In den örtlichen Arbeiter- und Soldatenrat gewählt

  • 1938 Aufgabe des Viehhandels während des Pogroms (der “Reichskristallnacht”) am 10.11.1938 verhaftet, mehrwöchige “Schutzhaft“ im KZ Sachsenhausen

  • 1939 Verkauf des Hauses Hauptstraße 32; alle Versuche, das Land zu verlassen, scheiterten

  • Mitte Juli 1942 erhielten Emil und seiner Frau der Deportationsbescheid ins Ghetto Theresienstadt.

  • Da sie durch Emils Schutzhaft wussten, was ihnen bevorstand, versuchten sie am 20. Juli mit Tabletten eine „Flucht in den Tod“

  • Am 21. Juli wurde Emil tot aufgefunden. Da der örtliche Bestatter sich weigerte, brachten ihn Freunde auf den jüdischen Friedhof und beerdigten ihn dort; seine Frau Paula überlebte.

 

 

Wir denken an Paula Stern,

geborene Emanuel

 

 

  • Geboren am 25.06.1884 in Olpe
  • Schwester von Rosa Emanuel, die Emils Bruder Nathan heiratete

  • Paula gebar drei Kinder: Hildegard 1910, noch als Säugling verstorben; danach die Söhne Hans 1916 und Herbert 1919

  • Nach Erhalt des Deportationsbescheides ins Ghetto Theresienstadt Suizidversuch gemeinsam mit ihrem Mann Emil am 20.Juli 1942. Während ihrem Mann die „Flucht in den Tod“ gelang, wurde Paula am 21.Juli noch lebend aufgefunden, ins Krankenhaus nach Lüdenscheid gefahren und „gerettet“, um eine Woche später deportiert zu werden.

  • Nur 3 Tage nach der Tabletteneinnahme - am 24.07.1942 - unterschreibt Paula Stern bei der Amtssparkasse Meinerzhagen einen sogenannten „Heimeinkaufsvertrag“. Für 13.000 Reichsmark (rund die Hälfte des Erlöses aus dem Hausverkauf von 1939) erwarb sie ein „lebenslängliches Wohnrecht und Versorgung“ im “Altersghetto” Theresienstadt

  • Am 27.Juli 1942 Deportation nach Theresienstadt

  • 1943 in Auschwitz ermordet

 

 

Wir denken an Hans Stern

 

  • 12.03.1916 Geburt in Meinerzhagen

  • Besuch der Ev. Volksschule und der weiterführenden Selekta in Meinerzhagen

  • 1930 Zugangsberechtigung zur Oberschule in Gummersbach

  • 1935 Umzug nach Köln

  • 1936 im Alter von nur 20 Jahren Flucht vor wachsender Anfeindung und Entrechtung, zunächst nach Südafrika

  • 1938 erreichte er über etliche Zwischenstationen schließlich Shanghai

  • Überlebte als einziger seiner Familie die Zeit der Verfolgung

  • 1950 kehrte er noch einmal nach Meinerzhagen zurück, verließ die Stadt aber bald wieder, da er von vielen so unfreundlich aufgenommen wurde; er blieb vermutlich aber in Deutschland

  • Hinweise auf 2 Ehen und Kinder

  • 1981 in Düsseldorf verstorben

 

Wir denken an Herbert Stern

 

 

  • 1919 Geburt in Meinerzhagen

  • Besuch der Ev. Volksschule und der weiterführenden Selekta in Meinerzhagen

  • 1933 Zugangsberechtigung zur Oberschule in Gummersbach

  • Herbert galt als fleißiger, hervorragender Schüler und war beliebt bei seinen Klassenkameraden

  • Nach einer Bankkaufmannslehre Arbeit bei einer Bank in Hagen

  • 1938, kurz vor der Pogromnacht, zog er nach Wuppertal – ein Versuch, der zunehmenden Bedrohung für Juden durch Umzug in eine etwas größere Stadt zu entgehen

  • 1940 für einen Monat Rückkehr zu seinen Eltern, dann Umzug nach Hannover

  • Am 15.12.1941 im Alter von 22 Jahren mit 1000 weiteren jüdischen Menschen von Hannover aus nach Riga in Lettland deportiert

  • Da er arbeitsfähig war, überlebte er zweieinhalb Jahre in verschiedenen Lagern als Zwangsarbeiter

  • Im Juli 1944 als 25Jähriger im KZ Kaiserwald bei Riga ermordet, drei Monate bevor das Lager durch die sowjetische Armee befreit wurde

 

 

 

 Haus Hauptstraße 32 (mitte)  Haus Hauptstraße 32 (rechts)

 

 

 

Joomla templates by a4joomla